Verstopfung Schwangerschaft

Verstopfung Schwangerschaft Schwangere Frau liegt auf der Couch

Sie sind schwanger und leiden unter Verstopfung? Damit sind Sie nicht allein: Fast die Hälfte aller schwangeren Frauen haben Verstopfungen oder Hämorrhoiden. Auch wenn die Zeit bis zum Geburtstermin noch dauert, Sie Schwangerschaftsbeschwerden haben und sich mit der Verstopfung unwohl fühlen – in der Schwangerschaft sollte man auf aggressive Abführmittel unbedingt verzichten. Wir erklären Ihnen alles Wichtige zum Thema Verstopfung in der Schwangerschaft und welche Mittel Ihre Darmtätigkeit sanft anregen.

Sie erfahren auf dieser Seite:

– Warum es zu Verstopfungen in der Schwangerschaft kommt
– Was Sie aktiv tun können: 7 Tipps bei Verstopfung in der Schwangerschaft

Ursachen Verstopfung Schwangerschaft: Wie kommt es dazu?

Verstopfung (auch med. Obstipation) in der Schwangerschaft kann zu Schwangerschaftsbeschwerden wie Schmerzen und Krämpfen im Unterbauch führen. Diese haben ganz verschiedene Ursachen: Sie werden durch Hormone hervorgerufen, die die Bewegungen der inneren Muskulatur hemmen, um den Fötus während der Schwangerschaft in der Gebärmutter vor Erschütterungen zu schützen. Durch die Hormonumstellung werden Bindegewebe und Muskeln weicher. Dadurch kommt es zu einer langsameren Verdauung, damit der Nahrungsbrei länger im Darm verweilt.

Die Natur hat sich dabei etwas gedacht: So sollen mehr Nährstoffe für das Baby und die Mutter gewonnen werden. Die Darmtätigkeit wird also träger und der Stuhlgang härter – es kann zu Verstopfungen kommen. Eine weitere Ursachen für eine Verstopfung in der Schwangerschaft ist zudem eine veränderte Ernährung während der Schwangerschaft oder auch weniger Bewegung. Außerdem kann es passieren, dass der Uterus auf den Darmausgang drückt und so die Verdauung behindert.

Hämorrhoiden in der Schwangerschaft

Auch das Leiden an Hämorrhoiden ist in der Schwangerschaft erhöht: Jeder Mensch hat eigentlich Hämorrhoiden. Es handelt sich dabei um Gewebe (Plexus hämorrhoidales) am Darmausgang, welches gemeinsam mit dem Schließmuskel hilft den Darm dicht zu machen. Wird bei eingeschränkter Darmtätigkeit zu stark gepresst, kann es dazu führen, dass dieses Gewebe sich entzündet, anschwillt und nach außen tritt.

7 Tipps bei Verstopfung in der Schwangerschaft: Das können Sie tun

Ob Hausmittel, die Umstellung der eigenen Gewohnheiten, oder Medikamente – die Methoden gegen Verstopfung in der Schwangerschaft sind vielfältig.

Bitte beachten Sie: Während der Schwangerschaft sollten Sie ohne ärztlichen Rat keine chemischen Abführmittel wie Bisacodyl einnehmen. Auch pflanzlich stimulierende Abführmittel, wie zum Beispiel Senna, sind während der Schwangerschaft tabu.

Deswegen ist es besonders wichtig mit natürlichen Methoden und Hausmitteln der Verstopfung entgegenzuwirken. Wir haben unsere besten 7 Tipps bei Verstopfung in der Schwangerschaft für Sie gesammelt.

1. Tipp bei Verstopfung in der Schwangerschaft: Bewegung

Klingt einfach, ist aber effektiv: Wer sich zu wenig bewegt, kann eine eingeschränkte Darmtätigkeit bekommen. Um Ihrem Verdauungstrakt wieder auf die Sprünge zu helfen, sollten Sie den guten alten Verdauungsspaziergang wieder etablieren. Gute Sportarten in der Schwangerschaft sind auch Schwimmen oder Schwangerschaftsgymnastik. Moderate Bewegung hilft bei Verstopfung und auch bei Blähungen.

2. Tipp bei Verstopfung in der Schwangerschaft: Der richtige Sitz

Guilia Enders hat ihn im Bestseller „Darm mit Charme“ berühmt gemacht: den Toilettengang im Hocken. In westlichen Ländern ist Verstopfung stärker verbreitet, weil unser Toilettensitz, bzw. die Sitzhaltung, in der wir unser Geschäft erledigen, nicht zu einer idealen Entleerung führt. Die Lösung: ein kleiner Hocker, auf dem Sie Ihre Füße abstellen, sorgt dafür, dass sich der Darm besser entleert. Versuchen Sie es einfach, insofern Ihr Bauch noch nicht zu groß ist.

3. Tipp bei Verstopfung in der Schwangerschaft: Hausmittel

Natürlich helfen auf bei Schwangeren Hausmittel wie Trockenpflaumen, Sauerkrautsaft oder Leinsamen, insofern Ihnen davon nicht übel wird. Erfahren Sie mehr dazu in „Hausmittel Verstopfung„.

4. Tipp bei Verstopfung in der Schwangerschaft: Trinken, trinken, trinken

Ausreichend Flüssigkeit sorgt dafür, dass auch im Darm alles rund läuft. Daher sollten Sie unbedingt zuckerfreie Getränke, wie Wasser und Tees trinken. Wenn Sie zusätzlich unter einem Blähbauch leiden, kann es sinnvoll sein auf Kohlensäure zu verzichten und Tees zu wählen, die karminativ sind, also blähungstreibend.

Dies sind unter anderen Anis, Fenchel, Kümmel, aber auch:

– Pfefferminze
– Schafgarbe
– Engelwurz
– Kamille
– Melisse
– Koriander
– Ingwer


Sie leiden auch unter Blähungen? Dann erfahren Sie hier mehr, wie sie Blähungen ab jetzt in den Griff kriegen. „Blähbauch – was tun?“

5. Tipp bei Verstopfung in der Schwangerschaft: Zeit lassen

Wenn Sie viel Stress haben, vielleicht bereits ein Kleinkind daheim haben, lassen Sie sich vielleicht einfach nicht genug Zeit um aufs Klo zu gehen. Nehmen Sie sich ganz bewusst die Ruhe und versuchen Sie es am besten direkt nach dem Aufstehen und nach Mahlzeiten.

6. Tipp bei Verstopfung in der Schwangerschaft: Ballaststoffreiche Nahrung

Um ihre Verdauung wieder in Schwung zu bringen, helfen vor allem ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse.

7. Tipp bei Verstopfung in der Schwangerschaft: Indische Flohsamen

Verstopfungen bei Schwangeren können oft hartnäckig sein. Außerdem leiden Schwangere oft unter Übelkeit, was die üblichen Abführ-Tipps wie Sauerkrautsaft und Pflaumen nicht attraktiv macht. Wenn Sie zu weniger aggressiven Abführmitteln greifen wollen, aber dennoch eine zuverlässige Wirkung benötigen, sind natürliche Abführmittel aus der Apotheke, wie Flohsamen, sehr gut geeignet für ein schonendes und zuverlässiges Abführen.

Die Quellstoffe sorgen dafür, dass der Darm ordentlich stimuliert wird und so die Verdauung richtig in Schwung kommt. Wichtig: Bei der Anwendung von Flohsamen müssen Sie sehr viel trinken. Erfahren Sie hier mehr darüber wie Flohsamen wirken.

Mehr über Flohsamen? Lesen Sie unsere Artikel „Flohsamen Wirkung“

Quellenangaben:

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=33925, aufgerufen am 24.08.17

NCCWCH. 2003. Antenatal care: Routine care for the healthy pregnant woman National Collaborating Centre for Women’s and Children’s Health (NCCWCH). London: RCOG Press. www.rcog.org.uk (PDF 1.17MB)

https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/haemorrhoiden/was-sind-haemorrhoiden/, aufgerufen am 01.09.17

https://www.babycenter.de/a8558/h%C3%A4morrhoiden-in-der-schwangerschaft, aufgerufen am 01.09.17

Enders, Guilia (2017): Darm mit Charme: Alles über ein unterschätztes Organ – aktualisierte Neuauflage, Ullstein, Berlin, S. 24 ff.