Verstopfung – was tun?

Verstopfung was tun Frau fasst sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Bauch

Viele haben es und kaum einer spricht darüber: Verstopfung (medizinisch Obstipation). Wenn der Darm zum Problem wird, bedeutet das oft unregelmäßigen Stuhlgang, Schmerzen und eine Einschränkung des allgemeinen Wohlbefindens. Die Ursachen für Verstopfung und Darmträgheit sind dabei sehr vielfältig, genau wie die verdauungsfördernden Produkte. Von Flohsamen über Tees und Hausmittel bis hin zu chemischen Abführmitteln: Es gibt verschiedenste Ansätze, um Verstopfungen zu lösen oder ihnen vorzubeugen.

Sie erfahren auf dieser Seite:

– Was Verstopfung ist
– Welche Ursachen Obstipation haben kann
– Welche Abführmittel eingesetzt werden können, um Ihre Darmtätigkeit wieder anzukurbeln
– Wie Sie generell Darmträgheit vorbeugen können

Was ist Verstopfung?

Um Obstipation zu behandeln ist zunächst wichtig einordnen zu können, ob es sich überhaupt um eine Verstopfung im medizinischen Sinne handelt. Hier muss zwischen der vorübergehenden Verstopfung und einer chronischen Verstopfung unterschieden werden.

Die vorübergehende Verstopfung (Obstipation) ist ein Symptom, das oftmals von Kopfschmerzen oder Müdigkeit begleitet wird. Die vorübergehende Obstipation zeigt sich durch:

– eine eingeschränkte Darmtätigkeit und eine eingeschränkte Verdauung: das bedeutet Stuhlgang weniger als dreimal pro Woche
– starkes Pressen beim Stuhlgang
– sehr harten Stuhl


Von chronischer Obstipation wird gesprochen, wenn die Verstopfungen länger als drei Monate anhält und die folgenden Symptome aufweist:

 

– länger als drei Monate unregelmäßiger Stuhlgang
– starkes Pressen
– harter Stuhl
– unvollständige Entleerung (wird so empfunden)
– möglich empfundener Verschluss

Was tun bei Verstopfung: Die Ursachen

Es gibt zahlreiche Ursachen für Verstopfung. Diese sollten natürlich zunächst bei einem Arzt abgeklärt werden. Hier eine Übersicht von 4 möglichen Ursachen, die als erster Anhaltspunkt dienen können:

1. Ursache Verstopfung: zu wenig Bewegung und die falsche Ernährung

Häufig kann der Auslöser einer Verstopfung die falsche Ernährung sowie Bewegungsmangel sein. Eine sehr ballaststoffarme Ernährung, Flüssigkeitsmangel und wenig Bewegung können eine Verstopfung erst auslösen. Hier kann es helfen die Darmflora vorbeugend aufzubauen.

Lesen Sie hier unseren Artikel „Darmgesundheit“

2. Ursache Verstopfung: Darmerkrankungen

Auch Darmerkrankungen können Auslöser für eine Obstipation sein. Verstopfung kann ein häufiges Symptom für das Reizdarmsyndrom, aber auch für entzündete Darmdivertikel oder Morbus Crohn sein. Seltener sind Verstopfungen Symptome für Darmtumore oder auch Darmkrebs. Auch Abszesse, Fissuren oder Hämorrhoiden können zu einem erschwerten Stuhl führen.

3. Ursache Verstopfung: Nervenerkrankungen und Muskelerkrankungen

Verstopfung kann aber auch ganz andere Ursachen haben, die auf den ersten Blick nicht den Darm betreffen. So ist Darmträgheit ein Symptom von Parkinson und Multipler Sklerose, oder auch von Muskelkrankheiten wie Muskeldystrophie.

4. Ursache Verstopfung: Hormone

Auch Hormone können unseren Darm beeinflussen. Vor allem in der Schwangerschaft, in den Wechseljahren oder auch in der Stillzeit sind Frauen oft von Verstopfungen betroffen. Schuld daran sind die Hormone Progesteron und Gestagen.

Übrigens: Frauen haben zwei- bis dreimal öfter Verstopfung als Männer.

Verstopfung was tun? Diese Mittel helfen

Obstipation kann also die verschiedensten Ursachen haben. Gerade, wenn die ersten Probleme auftauchen und noch nicht klar ist, ob es sich um eine chronische Verstopfung, oder nur um ein vorübergehendes Problem handelt, können verdauungsförderne Abführmittel aus der Apotheke eine erste Hilfe darstellen. Bei einer sehr leichten Verstopfung helfen sicherlich auch Hausmittel die Verdauung wieder anzuregen. Ist die Obstipation etwas hartnäckiger, helfen freiverkäufliche Abführmittel aus der Apotheke. Selbstverständlich ersetzen diese keinen Arzttermin. Sollte die Verstopfung länger anhalten, suchen Sie besser einen Arzt auf.

Wir stellen eine Auswahl der unterschiedlichsten Mittel und Methoden vor, die Ihre Darmtätigkeit wieder in Schwung bringen:

Verstopfung, was tun? 1. Abführmittel mit Quellstoffen

Wie funktionieren Abführmittel mit pflanzlichen Quellstoffen?

Diese Abführmittel nehmen das Wasser im Darm auf und vergrößern so das Volumen des Stuhlgangs . Dadurch werden Reflexe im Darm ausgelöst, die eine schnelle Entleerung fördern.

Diese Abführmittel sind auf natürlicher Basis und daher besonders sanft zum Körper. Gerade bei Patienten mit chronischer Verstopfung ist diese Art des Abführens ideal, da die Einnahme für den täglichen Gebrauch geeignet ist. Abführmittel mit Quellstoffen sind zum Beispiel Indische Flohsamen aus der Apotheke. Flohsamen sind übrigens auch zur Einleitung einer Darmreinigung und Darmsanierung bei einer Fastenkur geeignet.

Flohsamen Anwendung Flohsamen mit Holzlöffel

Verstopfung, was tun? 2. Chemische Abführmittel

Wie funktionieren Abführmittel mit chemischen Wirkstoffen?

Diese Stoffe bewirken, dass dem Stuhl kein Wasser mehr entzogen wird – dieser also weich bleibt. Wirkstoffe sind Bisacodyl oder auch Natriumpicosulfat. Vorteil hier ist die Schnelligkeit. Die Wirkung tritt innerhalb von 8-12 Stunden nach Einnahme ein. Abends eingenommen, kann die Erleichterung bereits am nächsten Morgen erfolgen. Geeignet sind diese Mittel bei akuter Obstipation, aber nicht für einen langfristigen Gebrauch.

Verstopfung, was tun? 3. Pflanzliche Abführmittel

Wie funktionieren pflanzliche Abführmittel?

Ein gut untersuchtes Abführmittel auf pflanzlicher Basis ist die Senna-Pflanze. Die Wirkstoffe  der Senna-Pflanze – Sennoside und Anthranoide – fördern die Darmtätigkeit und bewirken, dass das Wasser im Dickdarm nicht vom Körper aufgenommen wird. Der Stuhl wird also weicher. Abführmittel mit Anthranoiden sollten nur kurzzeitig eingenommen werden und sind für Schwangere nicht geeignet.

Quellenangaben:

Quellen:

H. Krammer, C. Kolac, U. Köhler, Stephan C. Bischoff: Tabuthema Obstipation: Welche Rolle spielen Lebensgewohnheiten, Ernährung, Prä- und Probiotika sowie Laxantien. In: Aktuel Ernaehr Med. 34, 2009, S. 38–49. doi:10.1055/s-2008-1067563

http://www.apotheken-umschau.de/Verstopfung, aufgerufen am 20.08.17

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=43482, aufgerufen am 20.08.17