Reizdarm: Symptome und Ursachen im Überblick

Reizdarm Symptome Frau fasst an ihren Bauch

Ein Reizdarm kann für Betroffene sehr belastend sein und den Alltag massiv beeinträchtigen. In Deutschland leiden ca. 11 Millionen Menschen am Reizdarmsyndrom. Aus Scham lassen sich viele nicht von einem Arzt untersuchen. Das hat Folgen: Wird der Reizdarm nicht behandelt, verschlimmern sich die Symptome und die Lebensqualität wird langfristig beeinträchtigt. Erfahren Sie im Folgenden mehr über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten eines Reizdarmsyndroms.

Sie erfahren auf dieser Seite:


Was ist ein Reizdarmsyndrom?
– Reizdarm Symptome: So erkennen Sie die Krankheit?
– Was sind die Ursachen für das Reizdarmsyndrom?
– Möglichkeiten ein Reizdarmsyndrom zu lindern

Was ist ein Reizdarmsyndrom?

Bei einem Reizdarm, auch Colon irritabile genannt, handelt es sich um eine Störung der Funktionen des Darms. Die Bezeichnung des irritablen Kolons ist hier jedoch irreführend, da „Colon“ nur für den Dickdarm steht. Das Reizdarmsyndrom betrifft allerdings nicht nur den Dickdarm, sondern den gesamten Darm.

Um einen Reizdarm zu diagnostizieren durchlaufen Patienten häufig zahlreiche Untersuchungen, da hier andere Ursachen zunächst ausgeschlossen werden müssen. Beim Reizdarm liegen keine messbaren organischen oder biochemischen Veränderungen vor. Ausgeschlossen werden müssen hier andere Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Magen-Darm-Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Schilddrüsenstörungen bis hin zu Darmkrebs.

In Deutschland sind etwa 11 Millionen Menschen betroffen, darunter deutlich mehr Frauen als Männer. Der Reizdarm kann nicht „geheilt“ werden, es gibt jedoch Möglichkeiten die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Reizdarm Symptome: So erkennen Sie die Krankheit?

Die Symptome für einen Reizdarm sind vielfältig. Daher ist es häufig gar nicht so einfach die Krankheit zu erkennen.

Mögliche Symptome des Reizdarms sind:

– Magenkrämpfe & Bauchschmerzen
– Durchfälle
– Blähungen
– Verstopfung
– Druck im Unterbauch
– saures Aufstoßen
– unvollständige Darmentleerung
– Müdigkeit und Erschöpfung
– Depression
– Kreislaufbeschwerden
– schlechter Schlaf
– Konzentrationsstörungen

Diese Symptome können nur vereinzelt oder alle gemeinsam auftreten. Sie treten bei Betroffenen sehr häufig auf und sind dabei sehr schmerzhaft. Das Syndrom ist nicht lebensbedrohlich, die Krankheit ist aber belastend.

Da sich der Reizdarm schleichend entwickelt, ist es sehr wichtig, bei den ersten Anzeichen einen Arzt aufzusuchen. Halten die Symptome länger als 3 Wochen an, ist ein Reizdarmsyndrom nicht ausgeschlossen und der Gang zum Arzt ist empfehlenswert.

Aber Achtung: Kommt es zu Symptomen wie Blut im Stuhlgang und Durchfällen mit Fieber sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

Was sind die Ursachen für das Reizdarmsyndrom

Die Ursachen für einen Reizdarm sind vielseitig: Zum Beispiel können eine gestörte Darmflora oder auch eine nicht voll funktionsfähige Darmbewegung die Krankheit auslösen. Ist die Darmbewegung gestört, zieht sich die Darmmuskulatur in den falschen Momenten zusammen und ist nicht mehr in der Lage sich zu entspannen. Der Nahrungsbrei wird so zu schnell weiter getragen und so kann diesem das Wasser nicht ausreichend entzogen werden. Die Folge kann Durchfall sein. Durch das zu starke Zusammenziehen der Muskeln kann es zu schmerzhaften Krämpfen kommen.

Auch psychische Faktoren können hier eine Rolle spielen, nicht umsonst wird der Reizdarm auch als „nervöser Darm“ bezeichnet.

Psychische Faktoren können zum Beispiel ein chronisches Erschöpfungssyndrom, Nervosität oder zu viel Stress sein. Bei langanhaltendem und akutem Stress kommt es zu einer erhöhten Produktion von Magensaft. Außerdem werden die Darmbewegungen schneller. Durch Stress verschlimmern sich zudem die Symptome des Reizdarmsyndroms, selbst wenn es durch andere Faktoren ausgelöst wurde.

Ein weiterer zentraler Faktor, der einen gereizten Darm auslösen kann, ist unser Lebenswandel. Der regelmäßige Konsum von Nikotin, Alkohol, fettiger und zuckerhaltiger Ernährung – all dies sind Faktoren, die einen Reizdarm auslösen und verschlimmern können.

Möglichkeiten ein Reizdarmsyndrom zu lindern

Wie bereits beschrieben ist bei der Diagnose eines Reizdarms Geduld gefragt, da andere Krankheiten und Ursachen, wie Morbus Crohn oder auch Nahrungsmittel-unverträglichkeiten ausgeschlossen werden müssen. Lassen Sie sich hierzu von einem Gastroenterologen beraten.

Ist das Reizdarmsyndrom diagnostiziert, ist die Behandlung vielseitig und wird je nach Schwere des Reizdarms mit einem Arzt gewählt.

 

Linderung des Reizdarms durch eine Umstellung der Ernährung

In besonders schweren Fällen kann es sinnvoll sein, eine zeitlich begrenzte medikamentöse Therapie zu wählen. Ein Blick auf die eigenen Ernährungsgewohnheiten lohnt sich aber in jedem Fall.

Generell ist es wichtig zu wissen, dass es keine einheitliche „Reizdarm-Ernährung“ gibt, sondern die Verträglichkeiten verschiedener Lebensmittel sehr individuell sind.

Empfehlenswert ist hier ein Ernährungstagebuch zu führen und dabei zu beobachten, was genau der Darm gut verträgt.

Ernährungstagebuch bei Reizdarm – so geht’s

In einem Ernährungstagebuch halten Sie ganz genau fest, wie es Ihnen nach dem Essen bestimmter Lebensmittel geht. Beobachten Sie die Beschwerden am besten für 4-6 Wochen, danach können Sie Rückschlüsse ziehen.

Legen Sie hierzu eine Tabelle mit beispielsweise folgenden Spalten an: Datum, Frühstück, Snack, Mittagessen, Snack und Abendessen.

Legen Sie darunter für jeden Tag 2 Zeilen mit dem jeweiligen Essen und Trinken und darunter eine Zeile für die Beschwerden an. Beschreiben Sie bei den Beschwerden im Detail wie es Ihnen geht und wie Ihre Stimmung ist: Haben Sie Schmerzen, fühlen Sie sich schlapp oder energiereich? Kommt es zu Reaktionen wie Durchfall oder Magenkrämpfen? Sind Sie müde und können sich schlecht konzentrieren?

 

Lassen Sie sich viel Platz für die Beschreibung Ihrer Beschwerden. Nach 4-6 Wochen werden Sie erste Muster erkennen, die darauf schließen, welche Lebensmittel ihrem Darm nicht gut tun.

 

Sie könnten zudem mit Ernährung experimentieren: Essen Sie in der ersten Woche die gewohnten Lebensmittel. In der zweiten Woche probieren Sie eine leichte Umstellung mit Lebensmitteln, die dem Darm gut tun – hierzu gleich mehr. In der dritten Woche essen Sie wieder wie gewohnt und in der vierten Woche stellen Sie wieder um. So werden Sie noch detaillierter herausfinden, was Ihrem Darm gut tut.

 

Wohltuende Lebensmittel für Ihren Darm

In Sachen Darmgesundheit trägt unsere Ernährung einen Großteil zu unserem Wohlbefinden bei. Dabei gibt es Lebensmittel, die unserem Darm besser dienen und Lebensmittel, die ihn eher reizen.

Gut für unseren Darm sind vor allem Ballaststoffe: Sie sorgen dafür, dass unser Darm in Schwung kommt und richtig arbeitet.

 

Hier die Top 19 der ballaststoffreichsten Lebensmittel:

Diese Lebensmittel sind besonders gut, wenn Sie unter Verstopfung leiden. Aber Achtung: Wenn Sie im Rahmen des Reizdarmsyndroms eher unter Durchfällen leiden, können diese den Durchfall eher noch begünstigen. Empfehlenswert sind hier zuerst Quellmittel, wie zum Beispiel Flohsamen-Schalen. Mehr über Flohsamen-Schalen lesen Sie hier.

 

Weitere Tipps bei Reizdarm im Überblick

1. Meiden Sie zu heiße oder zu kalte Speisen, denn diese reizen den Darm zusätzlich.

2.Essen Sie langsam und achtsam. Das heißt: Kein Fernseher, keine Ablenkungen und viel Kauen.

3.Trinken Sie ausreichend, also 2-3 Liter pro Tag. Aber meiden Sie Getränke mit Zucker oder Koffein, das reizt den Darm nur. Ideal sind stilles Wasser oder beruhigende Tees, wie Fenchel-Anis-Kümmel-Tee.

4. Um Stress abzubauen und den Darm anzukurbeln ist Bewegung im Alltag das A&O. Wichtig hier jedoch: es sollte Ihnen gut tun. Ein zu straffes Fitnessprogamm kann wiederum zu Stress führen. Probieren Sie es lieber mit Yoga oder schnellen Spaziergängen.

5. Vermeiden Sie Zucker und Weißmehlprodukte, die den Darm reizen und die Darmflora durcheinander bringen. Versuchen Sie einige Zeit auf Zucker und Fast Food zu verzichten.

6. Wenn Sie Ihren Darm beruhigen wollen, sollten Sie ganz auf Nikotin und Alkohol verzichten, oder den Konsum sehr einschränken.