Darm und Haut: Wie die Darmflora unser Hautbild beeinflusst

Darm und Haut lachende Frau

Beide haben eines gemein: sie sind unsere größten Organe. Die Rede ist von unserem Darm und unserer Haut. Dabei ist der Darm so komplex und vielseitig wie kaum ein anderes Organ. Bei der Entstehung vieler Krankheiten spielt er häufig eine tragende Rolle und wird von der Wissenschaft immer noch unterschätzt.

Neben Immunsystem und Herz-Kreislaufsystem hat der Darm außerdem einen enormen Einfluss auf unsere Hautgesundheit.

Welchen Einfluss genau er hat und was Sie bewusst für eine bessere Darm- und Hautgesundheit tun können, erfahren Sie im Folgenden:

Sie erfahren auf dieser Seite:


– Darm und Haut: so hängen beide zusammen
– Darm & Hauterkrankungen im Überblick
– Darm und Haut: Wie die Gesundheit des Darms unsere Haut schützen kann
– Darmflora & Antioxidantien: Wie hängt das zusammen?

Darm und Haut: so hängen beide zusammen

Wie hängen unser Darm und unsere Haut eigentlich zusammen? Oder anders: Warum bedeutet ein gesunder Darm auch eine gesündere Haut? Dabei kann sich der Zustand unserer Darmflora auf unser Hautbild auswirken.

Unsere Darm-Hirn-Haut-Achse

Grundsätzlich wird unser Hautbild von verschiedensten Faktoren beeinflusst. Forscher sprechen hier bereits von einer Darm-Hirn-Haut-Achse (Gut-Brain-Skin Axis).

Die Darmflora kann durch verschiedenste Einflüsse aus dem Gleichgewicht geraten. Sei es Stress oder eine schlechte Ernährung.

Unsere Darmflora ist ein komplexes System aus Millionen von Mikroorganismen, die vor allem unser Immunsystem stärken. Dringen pathogene, also schlechte, Keime in den Körper ein, alarmiert unser Darm das Immunsystem, in Aktion zu treten. Ist die Darmflora aus dem Gleichgewicht, gelingt diese Zusammenarbeit nicht mehr reibungslos. Dadurch wird die Darmbarriere durchlässiger für Keime und Fremdstoffe. Wichtig für unser Hautbild: Wenn dies passiert, werden vermehrt Entzündungsstoffe und freie Radikale freigesetzt.

Diese freien Radikale können die Haut nachhaltig schädigen.

Was sind eigentlich freie Radikale?

Medizinisch sind freie Radikale Ionen, Atome oder Moleküle mit einem freien Elektron.

Für den Körper bedeuten freie Radikale Stress: Sie setzen unser Gewebe unter oxidativen Stress. Dabei können sie eine Kettenreaktion im Körper in Gang setzen, bei der funktionelle in dysfunktionelle Moleküle umgewandelt werden können. Dies kann im Extremfall zu Erkrankungen und sogar Krebs führen.

Übrigens: Mit jedem Zug an einer Zigarette werden 10 hoch 14 freie Radikale aufgenommen.

Freie Radikale: So schädigen wir unsere Haut

Grundsätzlich wird unser Hautbild von verschiedensten Faktoren beeinflusst, die zur Bildung freier Radikale beitragen können:

Genussmittel wie Rauchen & Alkohol
UV-Strahlung
Röntgenstrahlung
Umweltgifte
fettige und salzige Nahrung
Konservierungsstoffe
Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln
Stress
Süßigkeiten

Darm & Hauterkrankungen im Überblick

Hauterkrankungen stehen oft im Zusammenhang mit einer gestörten Darmflora. Studien zeigen, dass Patienten mit chronischen Hauterkrankungen häufig auch an einer Dysbiose, also einer gestörten Darmflora, leiden.

Folgende Hauterkrankungen können in einem Zusammenhang mit dem Darm stehen.

Neurodermitis & Darmflora:

Neurodermitis ist eine chronisch-rezidivierende Hauterkrankung. Hierbei handelt es sich um eine Fehlreaktion des Immunsystems. Dieses reagiert plötzlich auf harmlose Fremdstoffe mit Entzündungen und Rötungen der Haut. Studien zeigen, dass unsere Darmflora und die Entstehung von Neurodermitis zusammen hängen: Diese Studien weisen nach, dass es Neurodermitispatienten in den ersten Lebensmonaten an „guten“ Darmbakterien mangelte. Pathogenen Keime waren dagegen vermehrt aufzufinden.

Schuppenflechte & Darmflora:

Schuppenflechte auch Psoriasis genannt, ist eine chronische Hauterkrankung. Symptome sind rote Flecken, mit darauf haftenden weißlichen Hautschuppen. Hautärzte empfehlen häufig eine Darmsanierung, da der Aufbau der Darmflora die Schuppenflechte lindern kann.

Akne & Darmflora:

Bei Akne handelt es sich um entzündete Talgdrüsen der Haut. Die Konsequenzen sind fettige Haut, Pickel, Pusteln oder Mitesser. Es gibt einige Studien, die zeigen, dass der Aufbau der Darmflora durch Probiotika verbessert und so Hauterkrankungen wie Akne gemildert werden können. Die Forschung steckt hier allerdings noch in den Kinderschuhen. Da es Millionen von Darmbakterien und auch Probiotika gibt, ist es äußerst komplex nachzuweisen, welche Bakterienkombinationen nun einen positiven Einfluss haben. Zumal jeder Mensch eine ganz unterschiedliche Darmflora aufweist. Eindeutige Beweise für den Zusammenhang zwischen Probiotika und der Hautgesundheit werden aktuell noch gesucht. Es bleibt also spannend.

Darm und Haut: Wie die Gesundheit des Darms unsere Haut schützen kann

Unser Körper ist täglich zahlreichen Belastungen ausgesetzt. Selbst wenn Sie weder Alkohol trinken noch rauchen, können Sie Umweltgifte nicht vermeiden. Doch hier gibt eine gute Nachricht: unser Körper kann diese Belastungen von alleine bekämpfen. Ganz vorne dabei ist hier die Gesundheit unseres Darms, also eine ausgewogene Darmflora.

Ist diese intakt und gut aufgestellt, können uns freie Radikale viel weniger angreifen.

Warum? Weil der Darm, besser gesagt unsere Darmflora, nun mit Schutzstoffen dafür sorgt, dass trotz gewisser Faktoren unsere Haut dennoch gesund bleibt. Diese Schutzstoffe nennen sich Antioxidantien.

Was sind eigentlich Antioxidantien?

Antioxidantien können unsere Zellen vor den oben genannten freien Radikalen schützen. Sie stoppen die Kettenreaktionen in den Zellen, die durch freie Radikale ausgelöst werden. Leider sind wir in der heutigen Zeit immer stärker der Belastung von freien Radikalen ausgesetzt, sei es durch Umweltbelastungen, Genussmittel oder auch Junk Food.

Daher benötigt unser Körper größere Mengen an Antioxidantien, als dies früher der Fall war.

Nüsse
Karotten
Tomaten
Blaubeeren
Kaffee & Kakao
Äpfel
Süßkartoffeln
Zitronen
Erdbeeren
Brokkoli
Grünkohl

Darmflora & Antioxidantien: Wie hängt das zusammen?

Nun wird es spannend, denn: Erst wenn der Darm richtig funktioniert, können die Antioxidantien auch vom Körper aufgenommen werden. Häufig werden sekundäre Pflanzenstoffe, die Antioxidantien enthalten, unverändert in den Dickdarm geschleust.

Erst die ideale Zusammensetzung unserer Darmbakterien im Dickdarm sorgt dafür, dass die Antioxidantien für uns Menschen verfügbar gemacht werden können.

Sie wollen noch mehr zum Aufbau der Darmflora erfahren?

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Quellenangaben:

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/freie-radikale/25601, aufgerufen am 26.04.2019
https://www.neurodermitis-hautwissen.de/definition.html, aufgerufen am 26.04.2019
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22441545, aufgerufen am 08.05.2019
https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD006475.pub2/abstract, aufgerufen am 08.05.2019
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-272006/topische-und-systemische-therapie-der-akne/, aufgerufen am 08.05.2019
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/verdauung/die-haut-spiegel-des-darms_id_5700064.html, aufgerufen am 08.05.2019
O’Neill, C. A., Monteleone, G., McLaughlin, J. T. & Paus, R. The gut-skin axis in health and disease: A paradigm with therapeutic implications. BioEssays 38, 1167–1176 (2016).
Friedrich, A. D., Paz, M. L., Leoni, J. & González Maglio, D. H. Message in a Bottle: Dialog between Intestine and Skin Modulated by Probiotics. Int. J. Mol. Sci. 18, (2017).